Annaberg-Buchholz: Albert Lortzing „Zum Grossadmiral“

Es sei vorgängig erwähnt, dass das Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz ein kleines Haus mit dreihundert Sitzplätzen ist. Der Intendant Ingolf Huhn gilt als hervorragender Experte in der Sparte „Spieloper“ und hat eine ausgesprochene Affinität zu Albert Lortzing. Mit der Aufführung von Lortzings zwanzigstem Bühnenwerk Zum Grossadmiral hat Ingolf Huhn sich auch einen persönlichen Wunsch erfüllt, nämlich den, endlich sämtliche Bühnenwerke des Komponisten, Sängers und Dirigenten Lortzing in neuerer Zeit auf der Bühne zu erleben.

Huhns Regie bringt die Oper in Originalfassung und lässt in passendem, sprich „biedermeierndem“ Bühnenbild spielen. Das ist weder veraltet noch verstaubt, sondern in jeder Beziehung werkgerecht und über weite Strecken einfach nur schön. Ausserdem kommen witzige Handlungsideen wie die Kneipenbesuche des Prinzen auf diese Weise klarer über die Rampe, als wenn die Szene nur irgend etwas neutrales darstellen würde.

Im Ensemble gibt es überraschende Entdeckungen zu machen, in erster Linie den (ausgezeichnet deutsch singenden und sprechenden!) Tenor Jason Lee oder die Soubrette Madelaine Vogt als Pagen. Ansonsten gilt, was in kleinen Häusern eben meist hingenommen werden muss: Die „ganz grosse Klasse“ singt dort, wo auch „die grosse Kasse“ steht und somit wird man sich damit bescheiden, die „Ausgrabung“ in Annaberg-Buchholz mit Dankbarkeit und einem grossen Lob für die Gesamtleistung zu geniessen.

Das Orchester spielte unter der Leitung des GMD Naoshi Takahashi temperamentvoll, differenziert und sauber.

Rico K. Oberleitner, besuchte Vorstellung: Première vom So 28.4.2019.